Dieses Thema wird in den nächsten Wochen Ihren gesamten Tagesablauf bestimmen.
Einen Welpen zur Stubenreinheit zu erziehen ist sehr einfach. Leider werden auch heute noch allzu häufig die "alten Methoden" angewandt, die den Prozess gar nicht beschleunigen und Ihren Welpen nur verunsichern.
Hunde halten von Natur aus sich und ihr Lager sauber. Sie machen weder in ihr Körbchen, noch auf den Autositz oder die Wohnzimmercouch und auch nicht auf Frauchens schönen Rock von Christian Dior ,wenn er auf ihrem Schoß eingeschlafen ist.
In erster Linie kommt es darauf an, dass Sie als Hundehalter in der Lage sind, zu erkennen, wann der Welpe ins Freie getragen werden muss. Sie müssen sehen oder hören ,wann der Hund einen Platz für sein Geschäft sucht.
Für jeden, der zum ersten Mal einen Hund in seinen vier Wänden hat, klingt das vermutlich so, als sollte man dazu in der Lage sein, im Kaffeesatz lesen zu können. In Wirklichkeit ist es aber ganz leicht seine Augen und Ohren darauf zu schulen.
Hundekinder im Abgabealter von ca. 8 Wochen müssen furchtbar oft ihre Blase leeren.
Das heißt, dass der Welpe immer ins Freie gehört, wenn er aus dem Schlaf erwacht und grundsätzlich auch sofort nach den Mahlzeiten.
Beim Toben kann es hin und wieder vorkommen, dass sich Ihr Welpe schnell einen - aus seiner Sicht - passenden Ort für sein Geschäft sucht.
Bei Hundekindern ist es nicht anders als bei Kleinkindern. Man darf sie niemals wirklich aus den Augen lassen. Entfernt sich Ihr Hund aus Ihrem Sichtbereich, rufen und locken Sie ihn oder holen Sie ihn zu sich zurück und lassen Sie ihn nicht allein Exkursionen durch die Wohnung unternehmen.

Es ist zweckmäßig und praktisch, ein altes Laufställchen im Second-Hand-Geschäft aufzutreiben oder in einem gut sortierten Heimtiershop einen kleinen Welpenzaun zu erwerben, mit dem Sie den Bewegungsradius Ihres Vierbeiners ein wenig einschränken können. Diesen stellen Sie an dem Ort auf, wo der Hund seinen zukünftigen Platz haben soll. Wenn bei Ihnen dringende Erledigungen anstehen, bei denen der Hund einen Moment unbeaufsichtigt bleiben muss, hat er keine Gelegenheit sich zwischenzeitlich einen anderen Ort, als das Rasenstück vor der Tür für seine Hinterlassenschaften zu suchen. Außerdem kommt er nicht an die antiken, geschnitzten Holzfüße des Rokkoko-Sekretärs, um sie mit Hilfe seiner Zähnchen noch mehr zu verzieren.
Wenn Sie den Welpen im Laufe des Tages ca. alle 1 ½ Stunden ins Freie bringen, wird er schnell wissen, was Sie hier von ihm erwarten. Sie sollten dem Kleinen einen gewissen Rhythmus antrainieren und ihn immer wieder an den Ort bringen, von dem Sie glauben, dass es die richtige Stelle ist.
Am besten, Sie bringen Ihren Hund an ein Plätzchen, an dem er wenig abgelenkt wird und etwas Grün zum Schnüffeln findet. Sprechen Sie den Kleinen nicht an, halten Sie sich einen Moment dort auf und gehen Sie vorsichtig ein paar Meter hin und her. Sie werden feststellen, dass sich der Erfolg sehr, sehr schnell einstellt. Wenn es geklappt hat, ist es DAS EREIGNIS, für welches Sie Ihren Hund über Gebühr loben, ihn überfreundlich knuddeln und ansprechen und ihm eventuell auch einen Vitamindrops zur Belohnung geben. (Aber nicht immer!)
Wenn er ein paarmal ein freudiges Erlebnis an diesem Ort hatte, wird er schnell sein Geschäft verrichten und auf die Wiederholung der Zeremonie mit dem vielen Loben und gelegentlichen Leckerchen warten.
In der Nacht sollten Sie das Lager Ihres Wegbegleiters möglichst in Ihrer Nähe aufstellen, um unnötige Jaulkonzerte zu vermeiden und nicht am nächsten Morgen eine Generalreinigung und Desinfektion veranstalten zu müssen. In den nächsten Wochen kann es ohnehin möglich sein, dass Ihr Schlaf ein wenig zu kurz kommt.
Stellen Sie, bevor Sie ins Bett gehen, alles bereit, was Sie benötigen, um Nachts schnell mit Ihrem Hund ins Freie zu gelangen.
Wenn Ihr Hund nachts erwacht, unruhig wird und winselt, müssen Sie schneller sein, als Ihr Hund.
Wenn Sie nämlich jetzt erst Ihren Mantel aus dem Schrank kramen oder zeitaufwendige Schnürtechniken an den Stiefeln vollführen müssen, wird es nicht mehr nötig sein, den Kleinen hinauszutragen ;-)
Den Welpen fern von sich, z. B. in der Küche unterzubringen, weil man ja dort alles leichter von den Fußbodenfliesen entfernen kann, als vom Teppichboden, verzögert die Erziehung zur Stubenreinheit. Das Alleinsein und die Dunkelheit verängstigen alle Welpen. Vor Verzweiflung wird nicht nur alles aus dem Darm und der Blase entfernt, sondern z. B. auch mal der Mülleimer ausgeräumt und der Inhalt untersucht.
Falls einmal ein Unglück auf dem Teppich liegt, schreien Sie Ihren Hund nicht an, rütteln ihn durch oder stubsen Sie ihn gar mit der Nase hinein. Der Hund versteht weder den Sinn Ihrer Worte, noch Ihr Verhalten. Sollten Sie ihn "auf frischer Tat ertappen", unterbrechen Sie sein Handeln und tragen ihn sofort hinaus.
Um dem Hund nicht auf dem Weg ins Freie die Gelegenheit zu geben, unterwegs alles "loszuwerden", tragen Sie ihn jedes Mal, bis er selbständig versucht an den bestimmten Ort zu gelangen.
Ihre Geduld wird innerhalb der nächsten 4 bis 5 Wochen auf eine harte Probe gestellt. Aber auch belohnt, durch einen stubenreinen Welpen.
Das Motto lautet schlicht: DURCHHALTEN!